Leopoldina aktuell 2_2021 | Page 10

10 2 / 2021 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER
Abkommen mit Russischer Akademie
Leopoldina erneuert Memorandum of Understanding

Bei einem virtuellen Treffen unterzeichneten am 19 . Februar die Präsidenten der Leopoldina und der Russischen Akademie der Wissenschaften ( RAN ), Gerald Haug ML und Aleksander M . Sergeev , das neue Memorandum of Understanding zwischen den beiden Nationalakademien . Es ersetzt das bisher geltende Memorandum vom 23 . Mai 2011 .

Seit 2011 zählt die RAN zu den sieben internationalen strategischen Partnern der Leopoldina . Schwerpunkte der Zusammenarbeit bildeten die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Politikberatung der G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefinnen und -chefs. Zwischen 2011 und 2014 richteten die Nationalakademien die Reihe „ Deutsch-Russisches Forum Junger Wissenschaftler “ an Standorten in Russland und Deutschland aus . Dies war eines der wichtigsten Formate , das aus dem Deutsch-Russischen Wissenschaftsjahr 2011 / 12 hervorgegangen ist .
Das neue Memorandum sieht eine Verstärkung der Kooperation vor . Das Spektrum soll erweitert werden , um die Portfolios der Akademien besser abbilden und neue Themen aufgreifen zu können . Zudem wird die Gründung des „ Deutsch-Russischen Rates junger Wissenschaftler und Innovatoren “ eingeleitet . Nach dem Modell einer bilateralen jungen Akademie soll der Rat eine zentrale Organisation zur Nachwuchsförderung werden . Des Weiteren werden die Leopoldina und die RAN einen jährlichen „ Deutsch-Russischen Wissenschaftstag “ als hochrangiges Forum des interdisziplinären Austausches veranstalten . Der Auftakt hierfür ist im Oktober 2021 geplant . ■ LB
Strategische Partnerschaft Russland

Souverän ist , wer über die besten Technologien verfügt

Forschungsgipfel 2021 diskutiert Leitlinien für Innovationspolitik
Leopoldina-Präsident Gerald Haug ( Mitte ) und Andreas Barner , Präsident des Stifterverbandes , waren Gastgeber des diesjährigen virtuellen Forschungsgipfels .
Screenshot : Leopoldina
Zwei zentrale Gestaltungsfelder für die nächste Bundesregierung werden die Forschungs- und Innovationspolitik sein . Darin waren sich die Expertinnen und Experten aus Wissenschaft , Wirtschaft und Politik auf dem siebten Forschungsgipfel einig , der am 19 . Mai virtuell stattgefunden hat .

Auf Einladung des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft , der Expertenkommission Forschung und Innovation , der VolkswagenStiftung und der Leopoldina diskutierten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Vorstandsvorsitzende großer deutscher Unternehmen , der Ökonom Lars Feld ML und der Informatiker Sebastian Thrun ML sowie weitere hochrangige Fachleute über zwei Fragen : Sollte die deutsche Forschungsund Innovationspolitik stärker strategisch ausgerichtet werden , um gezielt Transformationsprozesse zu steuern ? Welche Schlüsseltechnologien und Infrastrukturen müssen in Zukunft gestärkt werden , um Deutschland und Europa in der Konkurrenz mit den USA und China Handlungsspielräume zu erhalten ?

Große Übereinstimmung herrschte bei der Diagnose , dass sich Deutschland nicht auf den Erfolgen der beiden letzten
Jahrzehnte in Wissenschaft und Innovation ausruhen dürfe . Stattdessen müssten nach der Bundestagswahl die innovationspolitischen Weichen in Richtung auf mehr Koordination zwischen den beteiligten Ressorts und auf flexiblere Rahmenbedingungen für die Förderung vielversprechender , aber riskanter Vorhaben gestellt werden . Ernstzunehmende Herausforderungen gebe es beispielsweise beim Transfer von Forschungsergebnissen in die kommerzielle Anwendung oder oder bei der Beschleunigung von Genehmigungsprozessen .
Das Leitbild der technologischen Souveränität , das immer stärker die innovationspolitische Debatte dominiert , diskutierte der Forschungsgipfel durchaus kontrovers : Der Warnung davor , dass es leicht als Argument für die Förderung wenig zukunftsträchtiger Technologiebereiche missbraucht werden könne , stand die Hoffnung gegenüber , dass es als Weckruf wirken könne , Europa wieder zum Innovationsführer bei Schlüsseltechnologien zu machen . ■ ART
Forschungsgipfel 2021