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2 / 2023 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER 9

Infektionskrankheiten jenseits von COVID-19

Panafrikanisch-deutscher Workshop zu künftiger Pandemievorsorge
Der panafrikanisch-deutsche Workshop zu Pandemien nach Corona war von lebhaften Diskussionen und einem intensiven Austausch geprägt .
Foto : Markus Scholz l Leopoldina
Dass die Coronavirus-Pandemie nicht die letzte ihrer Art gewesen ist , darüber ist sich die Wissenschaft einig . Daher gilt es zum einen , die richtigen Schlüsse und Lehren für eine ganzheitliche Pandemievorsorge zu treffen . Zum anderen führte die Konzentration auf COVID-19 zugleich zu einer Verringerung der Kontrollmaßnahmen bei HIV / AIDS , Tuberkulose und Malaria – und somit zu einem deutlichen Anstieg der Infektionen und Todesfälle bei diesen Erkrankungen .

Beide Aspekte wurden im panafrikanisch-deutschen Symposium am 23 . und 24 . Mai diskutiert . Den Workshop hatten die Academy of Science of South Africa ( ASSAf ) und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina gemeinsam mit der Académie Nationale des Sciences et Techniques du Sénégal ( ANSTS ) und der Ethiopian Academy of Sciences ( EAS ) organisiert .

Vorgestellt und debattiert wurden am Max-Planck-Institut für Infektionskrankheiten Berlin neueste Forschungsergebnisse zu Infektionskrankheiten , Pandemievorsorge und One Health . Übereinstimmend betonten alle Beteiligten , wie wichtig ein sektorübergreifender und multidimensionaler Ansatz bei der Bekämpfung von Pandemien sei .
Höhepunkt des zweitägigen Symposiums war ein Roundtable in der südafrikanischen Botschaft , an dem unter anderem Vertreterinnen und Vertreter des Bundesministeriums für Gesundheit , des südafrikanischen Pharma-Unternehmens The Biovac Institute sowie der Wissenschaft , darunter die Mikrobiologin Ndeye Coumba Toure Kane ( Kaolack / Senegal ) und die Pädiaterin Workeabeba Abebe Taye ( Addis Abeba / Äthiopien ) teilnahmen . Die öffentliche Diskussion thematisierte die ganzheitliche und international gleichberechtigte Pandemievorsorge . Hier erneuerten ASSAf und die Leopoldina zudem ihre strategische Partnerschaft .
Die mittlerweile vierte Veranstaltung in der Reihe zu Infektionskrankheiten koordinierte für die Leopoldina erneut der Immunologe Stefan H . E . Kaufmann ML sowie die Infektionsepidemiologin Quarraisha Abdool Karim für ASSAf . Unterstützt wurde die Veranstaltung von der German Alliance for Global Health Research ( GLOHRA ).
■ TP
Workshop „ Infectious Diseases beyond COVID-19 “
Freundeskreis vergibt zwei Stipendien
Ehrung erinnert an Leopoldina- Präsidenten Johann Lorenz Bausch
Das Johann-Lorenz-Bausch-Stipendium wird in diesem Jahr an zwei Doktoranden vergeben : Jin-Woo Choi , Graduate Student an der Princeton University / USA , sowie Konradin Eigler , Doktorand an der University of Oxford / UK . Beide können damit Quellen aus Archiv und Bibliothek der Leopoldina nutzen und am Zentrum für Wissenschaftsforschung ( ZfW ) tätig sein .
Für den Historiker Jin- Woo Choi lief der Studienaufenthalt von März bis Mai . Dabei widmete er sich dem
Jin-Woo Choi .
Foto : Markus Scholz | Leopoldina Freundeskreis europäischen Kältewinter im Januar 1709 , der im kollektiven Gedächtnis verankert ist . Choi fragt , was diesen Winter , der während der „ Kleinen Eiszeit “ zwischen 1400 und 1800 weder der erste noch der letzte seiner Art war , derart einzigartig machte , dass Maler , Dichter und Wissenschaftler gleichermaßen fasziniert waren . Ebenso interessierte ihn , wie diese Periode , etwa in der Leopoldina-Zeitschrift „ Miscellanea curiosa “, wissenschaftlich aufgearbeitet wurde .
Konradin Eigler wird im Herbst an das ZfW kommen .
Konradin Eigler . Foto : privat
Seine Forschung gilt der Praxis der Wissenschaftsgeschichtsschreibung in Deutschland und Frankreich zwischen 1780 und 1810 . ■ LBE
Johann-Lorenz-Bausch- Stipendium