1 / 2025 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER 9
NEUE MITGLIEDER KLASSE I – MATHEMATIK , NATUR- UND TECHNIKWISSENSCHAFTEN
Die neuen Mitglieder der Klasse I – Mathematik , Natur- und Technikwissenschaften , die 2024 , 2023 und 2022 in die Leopoldina aufgenommen wurden ( v . l . n . r .), gemeinsam mit Leopoldina-Präsident Gerald Haug ML ( Mitte / mit Amtskette ): Joost-Pieter Katoen ML , Vasilis Ntziachristos ML , Klaus Blaum ML , Xiaodong Chen ML , Roberta Sessoli ML , Wolfgang Soergel ML , Astrid Lambrecht ML , Beatriz Roldán Cuenya ML , Giuseppe Caire ML , Iryna Gurevych ML , Jennifer Rupp ML , Leigh Royden ML , Persis Drell ML , Xinliang Feng ML und Sir Peter Bruce ML .
Foto : Markus Scholz | Leopoldina
Der dritte Boom für Wasserstoff
Leopoldina-Mitglied und Chemiker Ferdi Schüth über das einfachste Element des Universums
Leopoldina-Mitglied Ferdi Schüth befasst sich mit Wasserstoff . Zum dritten Mal in seiner wisenschaftlichen Laufbahn erlebt der Chemiker einen Boom rund um Wasserstoff . Im Interview spricht der Direktor am Max-Planck-Institut ( MPI ) für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr über seine Verbindung zu diesem Element .
Was ist für Sie das Faszinierende an Wasserstoff ? Ferdi Schüth : Wasserstoff ist mit großem Abstand nicht nur das häufigste , sondern auch das einfachste Element im Universum , denn es besteht nur aus zwei Elementarteilchen , einem Proton und einem Elektron . Zudem ist die Masse seines Kerns auf das Genaueste bestimmt , nämlich auf zehn Stellen nach dem Komma .
Und es ist ein extrem nützliches Element , weil es das Rückgrat der Energieinfrastruktur der Zukunft sein wird , denn der kürzeste Weg von elektrischer Energie egal zu welchem Stoff geht nur über den Wasserstoff . Das alles macht Wasserstoff zu einem spannenden Gegenstand .
Ferdi Schüth .
Foto : Frank Vinken | MPI für Kohlenforschung
Erlebt die Forschung hier gerade einen Boom ? Schüth : Ja , das liegt daran , dass sich Deutschland politisch für eine Wasserstoffenergiewirtschaft ausgesprochen hat . Das führt sicher zu erhöhten Forschungsaktivitäten . Allerdings muss ich auch sagen , dass ich bereits zum dritten Mal einen solchen Boom während meiner wissenschaftlichen Karriere erlebe – ich glaube aber , dass dieser nun länger anhalten wird .
Was macht Sie da optimistisch ? Schüth : Wenn wir uns das gesamte Energiesystem anschauen , kann ich mir im Moment keinen anderen Prozess vorstellen , bei dem wir elektrische Energie so gut in einen Stoff umwandeln können . Wasserstoff bietet mit der Elektrolyse den kürzesten Weg und hat eine Effizienz in der Umwandlung von Strom zu einem stofflichen Energieträger von bis zu 75 Prozent , das schafft keine andere Energieumwandlungstechnologie .
Wenn wir zum Beispiel in der Chemie wegwollen von Öl und Gas , dann braucht es einen anderen Stoff , der Elektronen zur Verfügung stellen kann . Das kann der Wasserstoff . Er könnte die Universalwährung für die gesamte Chemie sein , wodurch – zusammen mit Kohlenstoff aus CO2 – die gesamte Chemieindustrie auf eine nachhaltige Basis umgestellt werden könnte .
■ DAS GESPRÄCH FÜHRTE BENJAMIN HAERDLE
Zum ausführlichen Interview