12 1 / 2024 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER
Globale Gesundheit und Endometriose
Internationale virtuelle Paneldiskussionen werden thematisch erweitert
International führende Expertinnen und Experten diskutieren im Rahmen des „ Leopoldina International Virtual Panel “ ( LIVP ) regelmäßig neueste Forschungsergebnisse . Bislang hat sich diese englischsprachige Veranstaltungsreihe , die oft in Kooperation mit internationalen Partnerakademien der Leopoldina durchgeführt wird , mit Themen rund um die COVID-19-Pandemie befasst . Nun wird die Reihe für weitere Themen geöffnet .
Die Coronavirus-Pandemie verdeutlichte die Notwendigkeit von wissenschaftlicher Zusammenarbeit und transdisziplinären Ansätzen zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten . Pandemien können am wirksamsten durch einen globalen Gesundheitsansatz eingedämmt werden . Wie ein solcher Ansatz aussehen könnte , zeigt der Konferenzbericht „ Global Health Approach for Infectious Diseases “. Der Bericht fasst die Ergebnisse des
Grafik : Andreas Prott | Adobe Stock Workshops „ Infec tious
Diseases beyond COVID-19 “ zusammen , den die Leopoldina gemeinsam mit den Akademien Südafrikas , Senegals und Äthiopiens im Mai 2023 organisierte .
Die Autorinnen und Autoren plädieren nachdrücklich für die Förderung der globalen Gesundheitsforschung , etwa durch eine verstärkte gesellschaftliche Zusammenarbeit bei der Datenerhebung und -weitergabe, sowie für einen gerechten Zugang zu Impfstoffen . Den Konferenzbericht stellen der Infektionsbiologe Stefan Kaufmann ML und die Epidemiologin Quarraisha Abdool Karim , die die Konferenz organisiert hatten , am 23 . April im LIVP „ Global Health Approach for Infectious Diseases “ vor . Dort diskutieren sie mit Stakeholdern aus Ge- sundheitspolitik , Zivilgesellschaft und Wirtschaft über die Anwendbarkeit dieses Ansatzes .
Das zweite LIVP im Frühjahr widmet sich am 7 . März 2024 der „ Jagd auf das Chamäleon : Fortschritte bei der Diagnose und Behandlung von Endometriose “. Von der chronischen Erkrankung sind weltweit schätzungsweise zehn Prozent der
Grafik :
Frauen im tasty _ cat | Adobe Stock
gebärfähigen Alter betroffen . Sie ist gekennzeichnet durch das Wachstum von gebärmutterschleimhautähnlichem Gewebe außerhalb der Gebärmutter . Dies führt zu Symptomen wie starken Schmerzen , insbesondere während der Menstruation , oder Unfruchtbarkeit .
Trotz der weiten Verbreitung wird Endometriose häufig falsch diagnostiziert und die Ursache der Krankheit ist noch weitgehend unbekannt . Das LIVP wird sich mit neuesten Forschungsergebnissen zu Ursachen und Symptomen dieser Erkrankung befassen . Führende internationale Expertinnen und Experten , darunter der Mediziner und Direktor des Endometriosezentrums am Universitätsklinikum Erlangen , Matthias Beckmann ML , nehmen an dem Panel teil . Dabei diskutieren sie auch neue Therapieansätze und Strategien zur Unterstützung von Patientinnen aus einer evidenzbasierten Perspektive .
■ CHW , TP
International Virtual Panels
Global Health Approach for Infectious Diseases
Fortschritte bei der Diagnose und Behandlung von Endometriose
WISSENSCHAFTSBAROMETER
Laut aktuellem Wissenschaftsbarometer von Wissenschaft im Dialog ( WiD ) ist das Vertrauen in Wissenschaft und Forschung nach wie vor hoch , wenngleich etwas niedriger als in den Jahren der Coronavirus-Pandemie : Mit 56 Prozent gibt mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland an , der Wissenschaft voll und ganz oder eher zu vertrauen . Etwas gestiegen ist mit 13 Prozent der Anteil an Befragten , die angeben , Wissenschaft und Forschung ( eher ) nicht zu vertrauen . Rund 40 Prozent der Deutschen geben an , eher gut oder sehr gut über Neues aus Wissenschaft und Forschung auf dem Laufenden zu sein . Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Befragten verschiedener Bildungsniveaus : Unter jenen mit hoher formaler Bildung ( mindestens Hochschulreife ) fühlt sich die Hälfte eher gut oder sehr gut informiert , bei den Befragten mit mittlerem Schulabschluss oder niedriger formaler Bildung ( Volks- oder Hauptschule ) sind es jeweils 35 Prozent . 37 Prozent der Menschen sind der Meinung , dass Forschende sich zu wenig bemühen , die Öffentlichkeit über ihre Arbeit zu informieren .
Erstmals wurde im Wissenschaftsbarometer zu Künstlicher Intelligenz ( KI ) in Form von Programmen wie ChatGPT befragt . Dabei zeigt sich Skepsis : Mit 44 Prozent gibt der größte Teil der Befragten an , Programmen wie ChatGPT bei der Wiedergabe wissenschaftlicher Inhalte ( eher ) nicht zu vertrauen . Ein Drittel der Befragten ist bei dieser Frage unentschieden und 16 Prozent geben an , Programmen wie ChatGPT eher oder voll und ganz zu vertrauen . Die Hälfte der Menschen findet es positiv , sich mit Programmen wie ChatGPT komplexe Sachverhalte aus Wissenschaft und Forschung stark vereinfacht erklären lassen zu können . Rund 60 Prozent bewerten es als bedenklich , dass Programme wie ChatGPT manchmal auch Falschinformationen zu wissenschaftlichen Themen wiedergeben .
■ HS
Wissenschaftsbarometer