10 1 / 2024 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER
Gipfel für Forschung und Innovation erstmals auf der Hannover Messe
Umzug im Jubiläumsjahr : Forschungsgipfel unter neuem Titel und an neuem Standort
Der Forschungsgipfel ist seit nunmehr zehn Jahren das Gipfeltreffen für Wissenschaft , Wirtschaft und Politik . Von Anfang an war es die gemeinsame Mission der Partnerorganisationen – dies sind die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina , der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft , die Expertenkommission Forschung und Innovation und die VolkswagenStiftung – dem Innovationsstandort Deutschland im europäischen Gefüge deutlich mehr Sichtbarkeit zu verschaffen . Eine Positionierung als Standort mit einem Forschungs- und Innovationssystem , das wirtschaftliche Wertschöpfung , politische Willensbildung und Regulierungsprozesse verzahnt und die breite Zivilgesellschaft einbezieht .
VON GEORG SCHÜTTE *
Der Forschungsgipfel ist der Ort , an dem hochkarätige Netzwerke zusammenkommen , um drängende Themen zu diskutieren , auf ungenutzte Chancen hinzuweisen und konstruktive Empfehlungen im Dialog mit nationalen und internationalen Expertinnen und Experten zu erarbeiten . Das war zehn Jahre lang unser Anliegen – und wird es auch künftig bleiben .
Im Jubiläumsjahr haben wir den Gipfel in Teilen neu erfunden . Unter neuem Titel – „ Gipfel für Forschung und Innovation “ – verlässt er 2024 den gewohnten Veranstaltungsort im politischen Zentrum Berlins und wird zu Gast in Hannover sein , bei der größten Industriemesse der Welt . „ Innovationen in Europa – Katalysatoren , Kompetenzen und Kooperationen am Beispiel von Künstlicher Intelligenz “ lautet dieses Mal unser Diskussionsthema . Von der Relevanz des Innovations- und Disruptionstreibers Künstliche Intelligenz ( KI ) muss gewiss niemand überzeugt werden . Seit ChatGPT sind KI-Anwendungen Mainstream . Aber ChatGPT ist keine deutsche
„ Die Vision muss eine Förderung mit dem Mut zum Risiko sein .“
Georg Schütte Generalsekretär der VolkswagenStiftung
Foto : Philip Bartz | VolkswagenStiftung
Schöpfung , nicht mal eine europäische , sondern das Produkt eines US-Unternehmens , Open AI , das sich erst seit 2015 mit KI beschäftigt .
Wo aber , so stellt sich die Frage , sind Europa und Deutschland verortet im dynamischsten Transformationsgeschehen unserer Zeit ? Könnten gerade europäische KI-Ökosysteme diejenigen sein , in denen Zukünfte entwickelt werden , die technologisch und gesellschaftlich nachhaltig gestaltet sind ? Und wie wirken die aktuellen Entwicklungen auf das europäische und deutsche Forschungs- und Innovationssystem zurück ? Das sind Aspekte , mit denen wir uns beschäftigen werden .
Den Gipfel im Rahmen der Hannover Messe zu veranstalten , erhöht die Chance , dass unsere Diskussionen noch mehr Wirkung entfalten . Hier versammelt sich geballtes technologisches , wissenschaftliches und unternehmerisches Erfahrungswissen , hier werden die relevantesten Produkte des Ideen- und Technologietransfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu besichtigen sein . Diesen Wissensschatz wollen wir gemeinsam weiter heben .
Aus der Sicht einer großen Forschungsförderin wie der Volkswagen- Stiftung gilt es , im Dialog zwischen Wissenschaft , Politik und Wirtschaft genau hinzuschauen , welchen Rahmen dieser Transfer braucht , um produktiv zu gelingen . Für die Wissenschaft heißt das , die Freiräume für die eigenlogische Entwicklung von Grundlagenforschung , interund transdisziplinärer Erkenntnisgewinnung nicht zu beschneiden , gleichzeitig aber Anschlussfähigkeit um ein Vielfaches effizienter zu gestalten als es bisher der Fall ist . Hier ist vor allem die Abstimmung von Förderinstrumenten landes- , bundes- und europaweit ein entscheidender Hebel .
Die Vision muss eine Förderung mit dem Mut zum Risiko sein , eine Innovationspolitik , die eine Umsetzungs- , eine „ Macherinnen- und Macher-Kultur “ in Forschung und Industrie etabliert . Der „ Gipfel für Forschung und Innovation “ am 22 . April 2024 in Hannover könnte ein Impuls werden , der diese Entwicklungen deutlich voranbringt .
* Dr . Georg Schütte ist Ad-personam- Mitglied im Senat der Leopoldina und Generalsekretär der VolkswagenStiftung . Von 2013 bis 2018 war er Mitglied in deren Kuratorium und von 2009 bis 2019 Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung .
Gipfel für Forschung und Innovation 2024