4 3 / 2023 // LEOPOLDINA / NEWSLETTER
Nobelpreis für Physik geht an Leopoldina-Mitglied Ferenc Krausz
Physiker erhält die Auszeichnung gemeinsam mit Pierre Agostini und Anne L ’ Huillier
Foto : Peter Seidel
Der ungarisch-österreichische Physiker Ferenc Krausz , seit 2016 Mitglied der Leopoldina , wird mit dem Nobelpreis für Physik geehrt . Krausz erhält die Auszeichnung gemeinsam mit Pierre Agostini und Anne L ’ Huillier für ihre Forschung über das Verhalten von Elektronen in ultrakurzen Lichtblitzen .
Ferenc Krausz gilt als Begründer der Attosekundenphysik , die ultraschnelle Bewegungen von Elektronen in Echtzeit beobachtet und erforscht . Auf der Basis seiner Forschungen sind neue Arbeitsgebiete entstanden , wie beispielsweise die hochauflösende Mikroskopie lebender Organismen . Zudem hat er Laser entwickelt , die bei der Diagnose von Augen- und Krebskrankheiten eingesetzt werden können .
Erstmals ist es Ferenc Krausz und seinem Team gelungen , einen Atto- sekunden-Lichtpuls zu erzeugen und zu messen . Eine Attosekunde ist ein Milliardstel einer Milliardstel Sekunde ( 0,000.000.000.000.000.001 Sekunden ). Dafür hat er Lasersysteme und
„ Mit den Erkenntnissen können schwere Krankheiten auf eine völlig neue Art und Weise untersucht werden .“
Gerald Haug ML Präsident der Leopoldina
Komponenten entwickelt , die solche Beobachtungen erst möglich machen . Elektronen bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von etwa tausend Kilometern pro Sekunde . In den Lasersystemen wirkt der Attosekundenblitz wie ein extrem kurzer Fotoblitz und friert die Bewegung zu einem bestimmten Zeitpunkt ein . Die Forscher um Ferenc Krausz konnten so messen , dass ein Elektron zwischen sieben und 20 Attosekunden braucht , um die Atomhülle zu durchqueren . Die genaue Geschwindigkeit hängt davon ab , inwieweit die Elektronen untereinander und mit dem Atomkern interagieren .
Leopoldina-Präsident Gerald Haug gratuliert Ferenc Krausz , der seit 2004 Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching ist : „ Diese Auszeichnung würdigt wegweisende Erkenntnisse im Bereich der Attosekunden-Messtechnik , mit denen schwere Krankheiten auf eine völlig neue Art und Weise untersucht werden können .“
■ JK
Ferenc Krausz